Verlassen, verstaubt und verwahrlost

Schildert Erlebtes oder berichtet über Abenteuer aus der Sicht Eures Charakters.

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Eiswyn
Beschützerin
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Registriert: Sa 27. Nov 2010, 01:14

Verlassen, verstaubt und verwahrlost

Beitrag von Eiswyn »

Nach einiger Zeit kehrt Eiswyn von einer längeren Reise ins Sippenhaus der Meigol i Estel zurück. Zumindest dachte sie, dass das das Sippenhaus sein müsste. Etwas irritiert schlägt sie die überwuchernden Pflanzen im einst so schön gepflegten Garten zur Seite. Das Pilzzelt ist überwuchert, die Pilzfarm zerstört. Im Gemüsegarten wächst so ziemlich alles, nur kein Gemüse. Die Laternen sind dunkel und auch in den Hallen scheint kein Licht nach draussen.

Etwas unsicher schreitet Eiswyn weiter voran, am kleinen Brunnen vorbei, bis sie schliesslich vor der Tür der Meigol i Estel steht. Kein Zweifel, das ist richtige Haus, doch was hat es mit dem verfallenen Garten auf sich? Eiswyn schüttelt die Gedanken beiseite und öffnet die Tür. Sie klemmt! Eiswyn denkt sich nichts weiter dabei und drückt die Tür mit einem kleinen Ruck auf. Sofort steigt ihr ein eisiger, modriger Geruch entgegen. Nun wurde es ihr langsam mulmig und so zog sie ihr feines Schwert, das sie von Ristredin geschenkt bekommen hat. Mit gezogenem Schwert in den einst ehrfürchtigen Hallen! Doch die Hallen sind leer, kein Licht brennt und eine dicke Staubschicht bedeckt den Boden. Also ob in den letzten Monaten keine Menschenseele hier war.

Vorsichtig pirscht Eiswyn weiter, um die Ecke in die grosse Halle. Das Zentrum des Hauses, wo gegessen, geplant und Geschichten erzählt wurden. Ein neuer Wandteppich hängt neben der Feuerstelle, ansonsten hat sich nichts verändert. Nur die Spinnen und der Staub haben sich hier zusätzlich niedergelassen. Etwas verzweifelt fragt sich Eiswyn, ob die Gemeinschaft weitergezogen ist und sie zurückgelassen wurde. Ristredin hätte sicher eine Notiz hinterlassen. Doch auf keinem der Tische ist eine Nachricht zu finden. Nichts! Keine Notiz, kein verstecktes Zeichen. Sogar das Geschirr ist noch schmutzig von der letzten Mahlzeit.

Eiswyn geht weiter in den Leseraum, immernoch mit gezogenem Schwert, denn obwohl die feine Staubschicht nicht durchbrochen wurde, weiss man nie, was sich in diesen Gemäuern einnistet, wenn sie eine Zeit unbewohnt sind. Der wärmste Raum im Haus war eiskalt. Einige Bücher wurden mitgenommen, die meisten sind aber wie gewohnt in den Regalen. Ob Egin auch nur ein einziges Buch hierlassen würde? Wurde die Gemeinschaft gar überfallen? Eiswyns Mund ist trocken ob der staubigen Luft. Sie beschliesst, weiter hochzugehen, in die Gästeräume, in der Hoffnung, etwas über den Verbleib ihrer Gefährten zu finden. Doch auch hier ist nichts zu finden. Die Bücher sind wie gewohnt in den Regalen, das Bett gemacht, aber alles ist kalt, leer und staubig. Eiswyn setzt sich auf das Bett und denkt nach. Schliesslich steht sie auf und verlässt das Gebäude in Richtung Bree. Vielleicht wurde jemand im Pony gesehen.
Eiswyn
Beschützerin
Beiträge: 49
Registriert: Sa 27. Nov 2010, 01:14

Re: Verlassen, verstaubt und verwahrlost

Beitrag von Eiswyn »

Die Gemäuer der Stadt Bree sahen in der Dämmerung aus wie ein undurchdringbarer Wall der Dunkelheit. In etwa so war auch Eiswyns Gemütszustand. Wütend, enttäuscht darüber, dass sie zurückbleiben musste, während die anderen loszogen. Doch gingen sie wirklich weg? Die Zweifel nagen wie Millionen kleiner Käfer weiter an dem sich bereits in den tiefsten Abgründenen befindenden Gemütszustand.

Vor Eiswyn taucht das Gasthaus zum tänzelnden Pony auf. Sie hat gar nicht bemerkt, wie sie komplett in Gedanken verloren am Keilerbrunnen vorbeikam und bereits die paar Stufen zum Pony erklomm. Drinnen ertönten die gewohnten Freudenschreie von sich im Vollrausch befindenden Säufern. Das Gasthaus war nie ein Ort den Eiswyn gerne aufsuchte. Dann erblickte sie ihn. Pechschwarze Augen waren auf Eiswyn gerichtet, während er in eiligen Schritten auf sie zuläuft - Einer der Häscher ihres verstorbenen Vaters.

Mit vor Schreck geweiteten Augen stürmt Eiswyn aus dem Pony, den Keilerbrunnen schnell hinter sich lassend und weiter zum Stall, in dem Mandalagor steht. Sie wird heute Nacht ohne Sattel reiten und soweit das Pferd sie tragen kann. Wurden ihre Gefährten gar von den Häschern heimgesucht? Sie wusste es nicht und wird es wohl auch nie erfahren.
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Turaleth
emig
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Registriert: Mo 12. Jan 2009, 03:37

Re: Verlassen, verstaubt und verwahrlost

Beitrag von Turaleth »

Die Gemäuer der Stadt Bree sahen in der Dämmerung aus wie ein undurchdringbarer Wall der Dunkelheit.
Seltsam fremd nach einer langen Zeit in der nördlichen Wildnis, aber dennoch ein Anblick der lange vermisst wurde.

Von einem plötzlichen Impuls geleitet, wendete Turaleth Ihr Pferd Baranwen auf die Mauern der Stadt zu, und von Ihrem eigentlichen Ziel, dem Sippenhaus in der Siedlung ab. Es wäre sicher kein Fehler, zuerst einige Neuigkeiten aufzusammeln - und das Sippenhaus würde noch einige Tage warten können.

Turaleth zieht Ihre Kapuze über, um nicht gleich als Elbe erkannt zu werden. Mit leichtem Trab reitet sie durch das Tor, grüßt die Wächter kurz und lenkt Baranwen die Straße entlang zum Tänzelnden Pony. Als sie das Pferd im Stall des Gasthauses unterstellt, bemerkt sie eine offensichtlich aufgebrachte Frau die eilig auf den Stall zukommt.

Als Sie die Frau etwas näher betrachtet regt sich etwas in Ihrer Erinnerung. Sie bleibt mitten im Tor des Stalles stehen und wendet sich der Frau lächelnd zu ....
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